Zusammenfassung: Die Welle (Morton Rhue)
Autor: Morton Rhue (*1950)Originaltitel: The Wave
Veröffentlichung: 1981
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Gegenwartsliteratur
Inhaltsangabe:
1981 schrieb Morton Rhue den Roman "Die Welle", der auf einer wahren Begebenheit beruht. Ein Geschichtslehrer führte 1967 mit seinen Schülern ein Experiment durch,
um zu erfahren, wie die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht übernehmen konnten. Doch das Experiment artet aus und führt zu einer Bewegung, die schon bald versucht,
ihren Einfluss auf die gesamte Schule auszudehnen.
Ben Ross, der Geschichtslehrer der Gordon High School, behandelt gerade den Zweiten Weltkrieg. Er zeigt im Unterricht einen Film über die Konzentrationslager
und Vernichtungsmaschinerien der Nationalsozialisten. Die Schüler und Schülerinnen sind danach sehr betroffen und es entsteht eine lebhafte Diskussion darüber, warum sich die
Bevölkerung nicht gegen die Zwangsherrschaft gewehrt hat. Der Lehrer kann nur Vermutungen äußern. Es stört ihn sehr, dass er keine konkreten Antworten findet. Ross kommt zu dem Schluss, dass
man solch eine Situation schaffen muss, um es selbst zu erfahren.
Ben Ross beginnt mit seinem Experiment und erklärt den Schülerinnen und Schülern, dass man Macht durch Disziplin gewinnen kann. Sie beginnen damit eine aufrechte
Haltung einzunehmen und bei jeder Wortmeldung müssen sie so schnell wie möglich aufstehen, sich neben den Stuhl stellen und mit "Mister Ross" den Satz beginnen.
Die Klasse übt die Bewegungen konsequent ein, und schon innerhalb kürzester Zeit herrscht im Klassenverbund absolute Ordnung. Entgegen seiner vorherigen Vermutung nehmen alle teil.
In der nächsten Stunde sitzen die Schüler und Schülerinnen pünktlich und diszipliniert an ihren Tischen. Das Projekt wird immer mehr erweitert. Es gibt nun 3 Grundsätze:
Macht durch Disziplin, Macht durch Gemeinschaft und Macht durch Handeln. Die Welle als Symbol und Name für die Bewegung wird eingeführt. Die Handbewegung in Form einer
Wellenlinie wird zum Gruß der Gemeinschaft. Alle spüren eine gemeinsame Kraft, die sie stärkt. Sie bemerken die Vorteile einer Einheit, denn jeder ist dem anderen gleich.
Es ist nicht mehr wichtig, ob man beliebt ist oder nicht.
Die Welle nimmt allerdings bald ein Ausmaß an, das viele skeptisch werden lässt. Sie wird zu einer lebendigen Bewegung mit rasant anwachsenden Mitgliederzahlen und Anhängern.
Es werden Mitgliedskarten verteilt. Manche haben auf der Rückseite ein Kreuz, das "Helfer" kennzeichnet, die melden, wenn jemand gegen die Regeln verstößt.
Besonders Robert, der vor der Bewegung zu den Außenseitern gehörte, lebt in der Gemeinschaft auf und sieht sich plötzlich als Leibwächter von Ben Ross.
Laurie Saunders schreibt für die "Ente", eine Schülerzeitschrift und ist Kritikerin der Welle. Sie bringt ein Sonderblatt heraus, in dem sie auf die Gefahren hinweist und
von Schülern berichtet, die von Anhängern der Welle zum Beitritt genötigt werden. Nun werden auch Eltern und andere Lehrer aufmerksam und sprechen mit dem Direktor.
Das Experiment artet so weit aus, bis ein Schüler zusammengeschlagen und Laurie bei einer Diskussion von David zu Boden gestoßen wird.
Gegenwärtig sieht auch Ben Ross ein, dass sein Versuch außer Kontrolle geraten ist. Er muss das Experiment beenden, doch möchte er, dass die Schülerinnen und Schüler selbst begreifen, dass
die neu gegründete Gemeinschaft Gefahren aufweißt und die Freiheit des Individuums raubt. Bei einer Versammlung sehen die Mitglieder ein Bild von Adolf Hitler auf der Leinwand.
Ross spricht mit ihnen und kann die Bewegung so beenden.
Der Roman "Die Welle" zeigt als mahnendes Beispiel die Gefährlichkeit von totalitär-organisierten Strukturen auf, und verdeutlicht zugleich, wie schnell sich in Folge von bedingungsloser Disziplin
und Gleichschaltung, ein zuvor funktionierendes System in eine Diktatur verwandeln kann. In diesem Zusammenhang ist das Milgram-Experiment (1961) interessant, dass in ähnlicher Weise die
Anfälligkeit der einzelnen Menschen demonstriert, Befehle von Autoritäten anzunehmen, obwohl diese im krassen Gegensatz zur eigenen Moralvorstellung stehen.