Zusammenfassung: Hiob (Joseph Roth)
Autor: Joseph Roth (1894 - 1939)Originaltitel: Hiob. Roman eines einfachen Mannes
Veröffentlichung: 1930
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Neue Sachlichkeit
Inhaltsangabe:
Joseph Roth veröffentlichte 1930 den Roman "Hiob" - die Schicksalsgeschichte des tiefgläubigen Juden Mendel Singer und seiner Familie. Die Handlung beginnt etwa um die Zeit des
Jahrhundertumbruchs (19./20. Jh) in einer russischen Kleinstadt und endet ca. 25 Jahre später in New York. Anregung für sein Werk nahm Joseph Roth aus dem Buch Ijob (Altes Testament).
Inhaltlich weist das Geschehen einige Parallelen und Anspielungen im Hinblick auf die biblische Geschichte auf.
Mendel Singer lebt mit seiner Frau Deborah und den drei Kindern Jonas, Schemarjah und Mirjam im fiktiven russischen Ort Zuchnow. Mit Hausunterricht verdient er sich als Bibellehrer
seinen spärlichen Lebensunterhalt. Religiöse Rituale bestimmen das Leben der Familie. Als seine Frau das vierte Kind, einen Epileptiker mit Namen Menuchim, zur Welt bringt, brechen
in der Familie Konflikte auf: Mendel sieht das behinderte Kind als Heimsuchung Gottes an, die zu ertragen ist. Die Geschwister werden von ihren Freunden wegen Menuchim gehänselt.
Deborah versucht, dem Schicksal aktiv zu begegnen: Sie begibt sich zu einem Rabbi, um dessen Rat einzuholen. Der Rabbi prophezeit Menuchims Heilung und rät Deborah, ihr Kind nie zu verlassen.
Menuchim verweigert indessen konsequent sprachliche Konversation, denn bis zu seinem 10. Lebensjahr bleibt sein einziges Wort "Mama". Weitere Schicksalsschläge stellen sich ein: Die beiden
Brüder Jonas und Schemarjah sollen zum Militär eingezogen werden. Durch Bemühungen der Mutter kann Schemarjah nach Amerika desertieren, während sein älterer Bruder Jonas Soldat wird. Als
die Eltern von heimlichen Liebesbeziehungen ihrer Tochter erfahren, beschließen sie, ihrem Zweitgeborenen nach Amerika zu folgen, um die Tochter vor weiterem Unheil zu bewahren. Mutlos, dass
Menuchims Heilung bisher ausgeblieben ist, beschließen Mendel und Deborah, das behinderte Kind in der Obhut von Freunden in Zuchnow zurückzulassen.
Obwohl sich die Gräben zwischen Mendel und seiner Frau vertiefen, beschließen sie, in Amerika ein neues Leben zu beginnen und Menuchim irgendwann nachzuholen. Schemarjah ist mittlerweile
verheiratet und als Kaufhausbesitzer zu Ansehen gekommen. Während sich Mirjam in der neuen Welt schnell heimisch fühlt, bleiben Mendel und Deborah die amerikanischen Lebensverhältnisse
fremd. Die Kluft zwischen Mirjam und ihrem Vater verschärft sich.
Der Kriegsausbruch in Europa beschert der Familie weiteres Leid: Jonas, der Älteste, soll verschollen sein, Menuchims Schicksal ist unklar. Schemarjah zieht nach dem Kriegseintritt Amerikas
als Soldat in den Krieg und fällt. Den fortlaufend negativen Heimsuchungen ist Deborah nicht gewachsen: sie stirbt kurz nach Überbringung der
Todesnachricht. Gegen Verrichtung kleiner Dienste wohnt Mendel hinfort bei jüdischen Freunden. Der Tod von Mutter und Bruder treibt seine Tochter Mirjam in den Wahnsinn, sie wird
in eine Anstalt eingewiesen. Angesichts all diesen Leids verliert Mendel seinen Glauben und hört auf zu beten. Vor seinem ersehnten Tod möchte er nur noch einmal Menuchim sehen.
Insgeheim spart er Geld für eine Reise nach Europa.
Zur selben Zeit gibt der berühmte russische Dirigent Kossak, der aus der Familie von Mendels Frau stammt, orchestrale Konzerte in Amerika. Auf Schallplatten seines Freundes
Skowronnek hört Mendel erstmals "Menuchims Lied", das ihn im Innersten bewegt. Bekannte teilen Mendel mit, der Dirigent wolle sich mit ihm treffen, und Mendel erwartet schlimme
Nachrichten. Bei einer vorösterlichen Einladung im Kreise jüdischer Freunde erscheint Kossak und offenbart sich schlussendlich als sein geheilter Sohn Menuchim. Damit ist die Prophezeiung
erfüllt und er verspricht dem erschütterten Vater, alles dafür zu tun, dass Mirjam geheilt wird.