Zusammenfassung: Moby Dick (Herman Melville)

Autor: Herman Melville (1819 - 1891)
Originaltitel: The Whale
Veröffentlichung: 1851
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Realismus

Inhaltsangabe:
Der Roman "Moby Dick" von Herman Melville wurde 1851 erstmals veröffentlicht und zählt zu den bedeutendsten Werken der US-amerikanischen Literatur. Er behandelt die Erfahrungen des Erzählers Ishmael, der auf dem Walfangschiff Pequod der Jagd des wahnsinnigen Kapitäns Ahab nach dem weißen Pottwal Moby Dick beiwohnt. Melville beschreibt auf detaillierte Weise den Walfang als Metapher für die Ausbeutung der indigenen Völker und der Natur Amerikas durch die europäischen Kolonialmächte, porträtiert mit Ishmael und Queequeg eine Freundschaft über alle Konventionen hinweg und bringt mit dem Konflikt zwischen Ahab und dem Wal Moby Dick die Grenzen der menschlichen Fähigkeiten zum Ausdruck.

Neben Angriffen auf den christlichen Glauben thematisiert der Schriftsteller in diesem Roman die fälschliche Annahme der Menschen, die Welt durch Wissen, Interpretationen und Prophezeiungen gänzlich analysieren zu können. Der Wal wird trotz eingehender Beschreibung seines Aussehens und menschenähnlicher Charakterzüge als ein mit einer Gottheit vergleichbares, scheinbar unsterbliches Wesen versinnbildlicht, das die Besatzungsmannschaft des Schiffes in den Tod führt. Während der Erzähler sich schlussendlich eingesteht, dass das Wesen des mysteriösen weißen Wals und die Tiefen des Ozeans für ihn unergründbar bleiben, stellt das Tier für den gottlosen und von Mordgedanken besessenen Ahab den Inbegriff des Bösen dar. Das nach einem ausgerotteten Indianerstamm Nordamerikas benannte Schiff Pequod, das als Schauplatz für die Ereignisse dient, ist von Melville als ein von Gleichheit und Brüderlichkeit fernab von gesellschaftlicher Hierarchie und rassistischem Gedankengut geprägter Mikrokosmos angelegt, der jedoch durch den Hass des Kapitäns symbolisch dem Untergang geweiht ist.

Der aus gutbürgerlichem Hause stammende Ishmael, der als Seemann bereits einige Reisen hinter sich hat, beschließt, als Matrose auf einem Walfänger anzuheuern. In einer Herberge in New Bedford ist er gezwungen, die Nacht und das Bett mit dem aus Neuseeland stammenden Queequeg, einem scheinbar unzivilisierten Harpunier zu teilen. Die beiden Männer kommen einander näher und beschließen, gemeinsam weiterzureisen und von Nantucket aus für ein Jahr auf das Meer hinauszufahren. Sie besteigen trotz der Warnung des Wahrsagers Elijah das Schiff Pequod, das von dem scheinbar wahnsinnigen Kapitän Ahab geführt wird, der eine Beinprothese aus Walknochen trägt. Erst nach einigen Tagen Seefahrt lässt Ahab sich schließlich blicken und erklärt seinen Männern, die aus allen Winkeln der Welt und allen Gesellschaftsschichten zusammengekommen sind, seine Absicht, den weißen Wal Moby Dick, der ihm seinerzeit das Bein ausgerissen hat, zu jagen und zu erlegen. Um die Besatzung zu motivieren, nagelt er ein Goldstück an den Mast, das derjenige bekommen soll, der Moby Dick als erster sichtet. Es folgen Monate von Begegnungen mit anderen Walfangschiffen und die Erbeutung einiger Wale, von Moby Dick fehlt jedoch jede Spur. Queequeg wird unterdessen von einem starken Fieber befallen und fürchtet, todkrank zu sein. Auf seinen Wunsch hin wird ein Sarg in der Form eines Kanus für ihn gezimmert. Queequeg genest jedoch und behält den Sarg als Kiste.

Ahab beschließt indes, seine Jagd nicht aufzugeben und steuert die Pequod nach der Umsegelung des Kaps der guten Hoffnung nicht zurück nach Nantucket, sondern in den indischen Ozean. Der Seemann Starbuck unternimmt den Versuch, Ahab, der immer besessener von seinem Plan wird und die Besatzung in den Untergang zu treiben droht, im Schlaf zu ermorden, kann sein Vorhaben jedoch nicht in die Tat umsetzen, In der Nähe Japans wird Moby Dick schließlich gesichtet, und Ahab jagt fanatisch drei Tage lang den weißen Wal, bis er ihn schließlich aufspürt und mit der Harpune verletzt. Er verliert dabei die Kontrolle über sein Handeln und wird von dem Wal, der im Kampf die Pequod gerammt hat, in seinem kleinen Boot in die Tiefen des Meeres gezogen. Nur Ishmael, der während der Jagd über Bord geworfen wurde, überlebt auf Queequegs Sarg treibend den Untergang des Schiffes und wird von der Besatzung der Rachel schließlich entdeckt und gerettet.

Anzeigen