Zusammenfassung: Ilias (Homer)
Autor: Homer (? - ?)Originaltitel: Ilias
Veröffentlichung: etwa 7. Jhr. v. Chr
Textsorte: Epos
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Antike
Inhaltsangabe:
Der Grieche Homer gilt als der erste abendländische Autor überhaupt. Die ihm zugeschriebenen Mythologie-Epen Ilias und Odyssee stellen den Anfang der europäischen
Geistes- und Literaturgeschichte dar. Allerdings ist es in der Fachwelt umstritten, ob der antike Ur-Autor überhaupt Verfasser von Ilias und Odyssee war. Sogar
seine geschichtliche Existenz als Einzelperson wird häufig in Frage gestellt. Möglicherweise könnte sich hinter der Bezeichnung „Homer“ eine Gruppe von Autoren
verbergen, die im 8. oder 7. vorchristlichen Jahrhundert gelebt haben.
Die bereits durch ihren Umfang von 15.500 Hexameterversen, die in 24 Gesänge aufgeteilt sind, beeindruckende Ilias wurde nach herrschender Meinung etwa um 730 v. Chr. Geb.
geschrieben und thematisiert den zehnjährigen Krieg um die Stadt Troja, die bei Homer "Ilion" genannt wird. Die historische, in der Nähe des heutigen Istanbuls auf den
Dardanellen liegende Stadt Troja wurde im 19. Jahrhundert von dem deutschen Archäologen Schliemann wiederentdeckt. Der von Homer geschilderte, mythenreiche Trojanische
Krieg ist aller Wahrscheinlichkeit nach nicht, wie lange angenommen, die literarisch ausgeschmückte Darstellung einer historischen Einzelauseinandersetzung (um 1200 v.
Chr. Geb.) zwischen einer Koalition von griechischen Staaten und dem zum selben Kulturkreis gehörenden kleinasiatischen Troja. Stattdessen dürften in die Ilias Sachverhalte
mehrerer kriegerischer Konflikte der frühen Antike eingeflossen sein.
Erzählt wird eine dramatische Geschichte, in der sich nicht nur Menschen gegenüberstehen, sondern auch unterschiedlich Partei ergreifende Götter mit gleicher Leidenschaft
in den Kampf ziehen. Die Ilias ist geradezu eine Blaupause elementarer menschlicher Gefühle und Eigenschaften wie Liebe, Ehre, Eigennutz, Verschlagenheit, Tapferkeit und
vor allem Zorn. Zeitlich umfasst die Ilias vor allem 51 Tage des jahrzehntlangen Krieges zwischen den Griechen (Achaier) und den Trojanern. Auslöser des Kriegs war die
Entführung von Helena, der schönen Schwägerin des mykenischen Königs Agamemnon, durch den Trojaner-Prinzen Paris. Die Weigerung von Paris´ Vater Priamos, König von
Troja, den, von Helena durchaus begrüßten, Brautraub rückgängig zu machen, führte zu einer allgriechischen Koalition gegen Troja. Nicht zuletzt wegen des
Eingreifens der Götter bleibt das Ringen lange unentschieden. Neben Agamemnon und dessen gehörntem Bruder Menelaos treten eine große Anzahl von weiteren Figuren
bei dem dramatischen Geschehen am Ende des Trojanischen Krieges auf. Herausragender Bedeutung auf griechischer Seite kommt dem Superhelden Achilles zu, der sich
wegen einer Ehrverletzung durch Agamemnon zeitweise aus dem Kampf zurückzieht. Fast ebenbürtig als Krieger ist Ajax. Wichtig ist auch der listenreiche, phasenweise
zwielichtig wirkende Ithaka-König Odysseus. Auf trojanischer Seite sticht vor allem der heldische Paris-Bruder Hektor heraus. Ferner ist auch der Trojaner Aeneas,
den die Römer später als ihren Stammvater für sich reklamierten, zu nennen.
Am Anfang der Ilias wollen die durch die zehnjährige erfolglose Belagerung entmutigten Griechen den Rückzug antreten, werden aber von dem greisen Nestor und von
Odysseus zum Bleiben umgestimmt. Ein mit den Trojanern als Entscheidungskampf vereinbartes Duell zwischen Menelaos und Paris endet mit einem Wortbruch der Trojaner.
Der Kampf tobt weiter mit wechselnden Vorteilen für beide Seiten. Als sein Freund Patroklos fällt, greift Achilles wieder zu den Waffen, tötet schließlich mit Hilfe der
Götter Trojas wichtigsten Kämpfer Hektor und schleift aus Zorn über Patroklos´ Tod Hektors Leichnam zwölf Tage um Trojas Stadtmauern.
Durch Vermittlung der Götter kommt es schließlich zu einer Aussprache zwischen Achilles und Priamos, in dessen Verlauf die beiden Feinde beginnen, sich gegenseitig zu
schätzen. Achilles willigt schließlich ein, Priamos den Leichnam seines Sohnes zu überlassen. Die Ilias endet mit der würdigen Bestattung von Hektor.
Die folgende Odysseus-List, durch das berühmte Trojanische Pferd die Niederlage Trojas zu bewirken, taucht in der Ilias nicht auf. Das Trojanische Pferd geht auf einen
wahrscheinlich von Arktinos von Milet als episches Gedicht („Iliu persis“) verfassten Text zurück. Das Homer-Epos Odyssee stellt in gewisser Wesen eine Fortsetzung der
Ilias dar und erzählt die Irrfahrt des Ithaka-Königs nach dem Fall von Troja.