Zusammenfassung: Im Westen nichts Neues (Erich Maria Remarque)
Autor: Erich Maria Remarque (1898 - 1970)Originaltitel: Im Westen nichts Neues
Veröffentlichung: 1929
Textsorte: Roman
Textgattung: Epik
Literaturepoche: Moderne
Inhaltsangabe:
Der 1929 erstmals in Buchform veröffentlichte Roman "Im Westen nichts Neues" des deutschen Schriftstellers Erich Maria Remarque (1898 - 1970) gehört zu einer ganzen Reihe
von wichtigen Werken der Weltliteratur, die die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" etwa ein Jahrzehnt nach Ende des Ersten Weltkriegs aus der Sicht der "verlorenen Generation"
der jungen Veteranen thematisieren. Remarques Bestseller "Im Westen nicht Neues" nimmt in dieser Reihe einen gleichrangigen Platz mit literarischen Meisterwerken der Weltkriegsliteratur
wie Hemingways "In einem anderen Land" (1929) oder Ludwig Renns "Krieg" (1928) ein.
Hauptperson des sofort nach seinem Erscheinen für massive politische Auseinandersetzungen in der Weimarer Republik sorgenden Remarque-Romans ist der Kriegsfreiwillige
Paul Bäumer, der sich unmittelbar nach der abgekürzten Schulzeit als Soldat verpflichtet. Wichtige Nebenfiguren sind der schikanöse Ausbildungsunteroffizier Himmelstoß sowie
der gutherzige und erfahrene Soldat Katczinsky. Ferner werden der pathetische Lehrer Kantorek sowie die Bäumer-Freunde Kemmerich, Müller, Kropp und Westhus besonders hervorgehoben.
Der Roman erzählt aus der Perspektive des Jugendlichen Paul Bäumer, der sich wie seine Klassenkameraden von der Schulbank zum Kriegseinsatz meldet, den Stumpfsinn und
den Schrecken des Grabenkrieges. Dabei enthält sich der Roman fast jeder politischen Wertung und wirkt doch in seiner formal beinahe nüchternen Erzählform als
pazifistisch-antimilitaristsches Pamphlet gegen die Unmenschlichkeit des Krieges. Paul Bäumer, der von seinen Lehrern verführt, naiv in die Blutmühlen der Westfront
gerät und dort zum resignierten Grabenkämpfer wird, werden die Normen zivilen Lebens zusehends fremd. Statt der eigenen Familie wird sozial die Gemeinschaft der
Grabenkameraden zusehends bestimmend für Bäumer. Die mörderischen Verluste zerstören aber auch diese Gemeinschaft und Bäumer zieht sich schließlich vollkommen auf sich selbst zurück.
Die monströse und trostlose Welt des von Remarque beschriebenen Alltags von Töten und Sterben macht aus dem exemplarisch für einen Teil seiner Generation stehenden
Bäumer ein emotionales Wrack. Der Tod des für ein normales Leben verlorenen Soldaten kurz vor dem Waffenstillstand wirkt auf den Leser gleichermaßen traurig wie nahezu erlösend.
Der 18-jährige Gymnasiast Paul Bäumer lässt sich 1916 von den patriotischen Phrasen seines Lehrers Kantorek begeistern und meldet sich mit seiner gesamten Klasse freiwillig.
Die anfängliche Euphorie bekommt in der Ausbildung einen ersten Dämpfer. Dem Unteroffizier Himmelstoß, im Zivilberuf ein Postbote, bereitet es in Tradition preußischer
Schleifermethoden sadistisches Vergnügen, die Mittelschicht-Jungen mit unsinnigen Übungen zu demütigen. An der Westfront angekommen, wird Bäumer in seinem Zug von dem
freundlichen Ostpreußen "Kat" Katczinsky unter die Fittiche genommen. Bäumer lernt rasch die Schrecken und die Routine der ständigen Angriffe und Gegenangriffe kennen.
Binnen weniger Wochen verliert er seine Jugend und fühlt sich als alter Mann. Ständige Todesangst und ständiger Hunger lassen die im Zivilleben anerzogenen Werte und
Formen rasch wertlos erscheinen. Der lang ersehnte Heimaturlaub bei der Familie erweist sich für Bäumer als Enttäuschung. Die Erfahrungsschnittmengen zwischen Heimat und
Front sind zu gering; es zieht Bäumer zurück zu seinen Kameraden. Für Bäumer geht der Schrecken von Gasangriffen, Feuerwalzen und Nahkämpfen weiter. Er ersticht einen
französischen Soldaten in einem von Granaten ausgehöhlten Loch an der Front und muss Körper an Körper das röchelnde Sterben des Franzosen miterleben. Dieses Ereignis entsetzt Bäumer
dermaßen, dass er aus Selbstschutz endgültig abstumpft. Nach und nach fallen alle Freunde.
Am Ende des Romans tötet eine feindliche Kugel auch Bäumer. An diesem Tag im Oktober 1918 ist es zu so wenigen Kampfhandlungen gekommen, dass der deutsche Heeresbericht als
Tagesfazit schlicht "Im Westen nichts Neues" meldet.