Zusammenfassung: Faust I (Johann Wolfgang von Goethe)

Autor: Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Originaltitel: Faust. Der Tragödie erster Teil
Veröffentlichung: 1808
Textsorte: Tragödie
Textgattung: Drama
Literaturepoche: Weimarer Klassik

Inhaltsangabe:
Johann Wolfgang von Goethes dramatische Dichtung "Faust - Der Tragödie erster Teil", der die literarisch oft aufgegriffene mittelalterliche Legende des Doktor Faustus zugrunde liegt, erschien im Jahr 1808, gelangte jedoch erst über zwanzig Jahre später auf die Bühne, da das Stück lange Zeit als nicht aufführbar galt. Die Uraufführung der Strichfassung fand schließlich 1829 in Braunschweig statt und bedeutete einen großen Erfolg für den achtzigjährigen Dichter.

Goethes Drama behandelt die Geschichte des Gelehrten Doktor Heinrich Faust, dessen unruhige Seele und unbefriedigtes Streben nach Wissen und Lebensglück die Aufmerksamkeit des Teufels (Mephistopheles; kurz: Mephisto) erregen, der mit Faust einen Pakt abschließt, welcher schließlich das Leben einer unschuldigen jungen Frau zerstört.
Goethes Werk, eine zur Parabel erweiterte Volkssage beschäftigt sich mit menschlicher Maßlosigkeit und dem verzweifelten Versuch, aus der Enge der erwählten Existenz auszubrechen. Die Gestalt des Doktor Faust personifiziert den Stellenwert der Wissenschaft und deren Einfluss auf Gesellschaft und Religion sowie die innere Suche des Menschen nach Erkenntnis und Liebe.

Der eigentlichen Handlung sind drei Szenen vorangestellt. Der "Zueignung", in der Goethe seine schriftstellerische Auseinandersetzung mit dem Stoff erläutert, folgen dem "Vorspiel auf dem Theater", in dem ein Theaterdirektor, ein Dichter und ein Schauspieler drei unterschiedliche Sichtweisen der Aufgaben des Theaters diskutieren und schließlich der "Prolog im Himmel", in dem die Erzengel Raphael, Gabriel und Michael vor dem Herrn erscheinen. Hinzu tritt Mephistopheles, der die Unverbesserlichkeit der Menschen und deren Welt anklagt und von Gott daraufhin die Erlaubnis erhält, den Versuch zu unternehmen, den Erdenbürger Dr. Faust vom rechten Weg abzubringen.

Faust hält sich indes in seinem Studierzimmer auf und beschäftigt sich mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens und der Vereinbarkeit von Intellektualität und sinnlicher Lust, auf die er keine Antworten finden kann. Er plant daraufhin, sich zu vergiften, sein Selbstmordversuch wird jedoch durch das Läuten der Osterglocken unterbrochen.
Um neuen Mut zu finden, unternimmt er mit seinem Gehilfen Wagner einen Spaziergang in der Natur, im Zuge dessen sich ein Pudel zu den beiden Männern gesellt, der sich später in Fausts Stube als Mephistopheles enttarnt. Die beiden vereinbaren einen Pakt, den sie mit ihrem Blut unterschreiben. Wenn es Mephistopheles gelingt, Lebensfreude in Faust zu erwecken, gehört ihm dessen Seele für immer. Die List, Faust mit einem Trinkgelage in Auerbachs Keller fröhlich zu stimmen, schlägt fehl. In der Hexenküche gelingt es Mephistopheles, in Faust durch einen verjüngenden Zaubertrank und das Spiegelbild der schönen Helena sinnliche Leidenschaft zu erwecken.
Auf der Straße begegnet der liebestolle Faust der jungen Margarete (kurz: Gretchen), die seine Avancen jedoch erst zurückweist. Faust erteilt Mephistopheles daraufhin den Auftrag, Gretchen von ihm zu überzeugen.
Zusammen mit Faust versteckt dieser in Gretchens Stube ein Kästchen mit Goldschmuck, um die Gier in der jungen Frau zu erwecken. Der Plan geht jedoch nicht auf, da Gretchen den Schmuck nicht behält, sondern ihrer Mutter übergibt.
Mephistopheles arrangiert daraufhin ein Treffen mit Gretchen, deren Nachbarin Marthe und Faust, im Zuge dessen der angebliche Tod von Marthes Mann durch Faust bezeugt werden soll. Gretchen gesteht Faust ihre Liebe, und dieser verfällt ihr schließlich im Gartenhäuschen.
Faust ist zwischen Lust und Moral hin- und hergerissen und wird von Mephistopheles weiter angestachelt, seine Begierde auszuleben. Er gibt Gretchen ein Schlafmittel für ihre Mutter, um eine ungestörte Nacht mit dem Mädchen verbringen zu können. Die Mutter stirbt jedoch an dem Schlafmittel, und Gretchen erwartet bald ein Kind von Faust. Von Gretchens Bruder Valentin zur Rede gestellt, greift Faust zu einem Messer und ersticht Valentin. Gretchen, von ihrem sterbenden Bruder als Hure bezeichnet, tötet aus Verzweiflung ihr neugeborenes Kind und wird zum Tode verurteilt. Nach einer ausgelassenen Walpurgisnacht realisiert Faust, dass er Gretchens Leben auf dem Gewissen hat. Es bleibt ihm nur mehr übrig, mit Mephistopheles zu fliehen, während sich Gretchen Gott zuwendet.

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