Zusammenfassung: Faust II (Johann Wolfgang von Goethe)

Autor: Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Originaltitel: Faust. Der Tragödie zweiter Teil
Veröffentlichung: 1832
Textsorte: Tragödie
Textgattung: Drama
Literaturepoche: Weimarer Klassik

Inhaltsangabe:
Johann Wolfgang von Goethes "Faust - Der Tragödie zweiter Teil" wurde 1832 veröffentlicht und als Fortsetzung von "Faust I" angelegt, unterscheidet sich jedoch in der narrativen Struktur und im Stil deutlich von seinem Vorgängerwerk. Goethe stellte "Faust II" ein Jahr vor seinem Tod fertig und beendete damit eine über sechs Jahrzehnte andauernde literarische Auseinandersetzung mit dem Faust-Stoff. Im Gegensatz zum ersten Teil, der sich ausschließlich mit dem Innenleben und der gequälten Seele Fausts auseinandersetzt, stellt Goethe die Figur des Gelehrten im zweiten Teil in einen geschichtlichen und politischen Kontext.
Eine Reihe von teilweise verwirrenden Handlungen, die in sich geschlossene Geschichten erzählen, sowie Zwischenspiele, Zauberszenen mit antiken Gestalten und mehrere zeitliche Etappen, die Faust durchlebt, erschweren jedoch das Gesamtverständnis. Bei dieser dramatischen Dichtung handelt es sich deshalb nicht um ein stringentes Werk, obwohl Goethe den Versuch unternimmt, seinen Protagonisten durch die Geschichte vom Mittelalter zu den Umbrüchen und dem Beginn des Kapitalismus seiner eigenen Zeit zu leiten und ihn in den verzweifelten Versuchen, sich vom Einfluss des Mephistopheles zu befreien, darstellt.

Die Handlung beginnt in einer, wie Goethe beschreibt "anmutigen Gegend", wo Faust aus einem langen Zauberschlaf erwacht und ihm die Elfen unter Ariels Führung helfen, sich von seinem schlechten Gewissen zu befreien. Die Natur kann Faust heilen und ihm neuen Lebensmut verleihen, um die Konsequenzen seines Handelns zu ertragen.
Mephistopheles ist indes zum Narr geworden und bringt auch Faust an den Kaiserhof, in der Hoffnung, der Glanz des dortigen Alltags würde Faust aufheitern. Mit Mephistopheles gewinnt Faust dort eine wichtige politische Position, indem er durch die Umstellung von Gold auf Papiergeld die Staatskasse saniert und das Kaiserreich rettet. Faust kann jedoch nicht bewirken, dass der Kaiser den neuen Geldsegen für unwürdige Zwecke aufwendet, denn dieser ist ausschließlich an Vergnügungen interessiert. Im Zuge eines Karnevalsfestes werden die griechischen Gestalten Helena und Paris beschwört und Faust verfällt nach einer Diskussion über Schönheit der Erscheinung Helenas. Als er sich ihr nähert, verschwindet sie jedoch, Faust wird daraufhin ohnmächtig und von Mephistopheles in sein altes Studierzimmer gebracht.

Der Wissenschaftler ist nun besessen von dem Wunsch, Helena aus der Unterwelt zu holen, denn sie für ihn zum Sinnbild für weibliche Schönheit geworden, doch dies kann Mephistopheles nicht bewirken. Er ruft daraufhin Wagner, Fausts ehemaligen Famulus zu sich, der sich in der Abwesenheit seines Lehrers zu einem arroganten Alchemisten entwickelt hat, dem die Erschaffung eines künstlichen Menschen namens Homunculus gelungen ist. Dieser geleitet Faust und Mephistopheles ins antike Griechenland, wo sich Faust auf die Suche nach Helena macht und ihr in Troja begegnet. Als nordisch-germanischer Fürst bringt er die Schönheit auf seine Ritterburg und zeugt mit ihr den gemeinsamen Sohn Euphorion, der als junger Mann seinem Heroismus zum Opfer fällt und stirbt. Helena folgt dem Geist des Sohnes und verlässt Faust für immer. Die Kleidung, die sie zurücklässt, verwandelt sich in Wolken und trägt den Gelehrten in die reale Dimension zurück, wo dieser beschließt, sich politisch zu engagieren und dem Kaiser zu einem Sieg verhilft. Als Gegenleistung erhält er das Wattland und macht sich daran, die dortigen Sümpfe trockenzulegen, um sie in Kulturland zu verwandeln. Die Hütte, die von dem alten Ehepaar Philemon und Baucis bewohnt wird, steht Fausts Plänen im Weg. Mephistopheles setzt sie in Brand und verursacht den Tod der beiden, und Faust sagt sich daraufhin von Mephistopheles endgültig los und nimmt sein Altersschicksal an. Als blinder, hundertjähriger Greis erkennt er seine wahre Aufgabe und verpflichtet sich mit der Erschließung des Landes dem Gemeinschaftsdienst und Wohl seiner Mitmenschen. Dadurch verliert der Teufel den Besitz über ihn, und Faust wird im Himmel erlöst und von Gretchen, der Büßerin in das Reich der Seligen geleitet.

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