Zusammenfassung: Iphigenie auf Tauris (Johann Wolfgang von Goethe)

Autor: Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Originaltitel: Iphigenie auf Tauris
Veröffentlichung: 1787
Textsorte: /
Textgattung: Drama
Literaturepoche: Weimarer Klassik

Inhaltsangabe:
Johann Wolfgang von Goethes Versdrama "Iphigenie auf Tauris" wurde 1786 in seiner endgültigen und heute als Standardfassung betrachteten Form niedergeschrieben. Das Bühnenstück wird der Epoche der Klassik zugeordnet und ist angelehnt an das Werk "Iphigenie bei den Taurern" des griechischen Tragödiendichters Euripides. Der Handlungsort des Schauspiels ist ein kleiner Wald vor dem Tempel der Diana auf Tauris, wo die Titelfigur, die Griechin Iphigenie, etwa fünf Jahre nach dem Trojanischen Krieg in einen schweren Gewissenskonflikt verwickelt wird.

Iphigenie, die Tochter von Agamemnon und Klytämnestra, sowie Schwester von Elektra, Orestes und Chrysothemis, ist wie ihre gesamte Familie von den Göttern mit einem Fluch belegt worden. Der sogenannte Tantalidenfluch ist ursächlich für die innerfamiliären Morde und auch Iphigenies Schicksal steht fest, nämlich durch die Hand ihres Vaters den Tod zu finden. Doch die Göttin Diana rettet Iphigenie und bringt sie auf die Insel Tauris, wo sie fortan als Priesterin lebt.

Iphigenie ist auf der Insel Tauris hoch angesehen und wird von König Thoas umworben. Zudem ist sie der Göttin Diana dankbar für ihre Rettung und übt deswegen das Amt als Priesterin im Tempel pflichtbewusst aus. Dennoch vermisst sie ihre Familie und sehnt sich zurück nach Griechenland. Daher weist sie die Annäherungsversuche Thoas' auch ab. Dieser jedoch lässt sich von seinem Vorhaben, Iphigenie zu ehelichen, nicht abbringen und droht der Priesterin damit, den Opferkult auf der Insel wieder einzuführen: Dies bedeutet, dass alle Fremden und Reisenden auf Tauris zu Ehren von Diana getötet werden.

Iphigenies Bruder Orest, der seine eigene Mutter getötet hat, um den Tod seines Vaters zu rächen, landet mit seinem Vetter Pylades auf Tauris. Da Orest seit dem Mord an seiner Mutter von den rachsüchtigen Erinyen (Furien) verfolgt wird, hat er Apoll um Hilfe gebeten. Dieser gab ihm durch ein Orakel zu verstehen, dass Orest "die Schwester" nach Griechenland zurückbringen müsse, um den Fluch des Tantalosgeschlechts zu brechen. Da Orest aber denkt, seine eigene Schwester sei vom Vater geopfert worden, missversteht er das Orakel und will Apolls Schwester Diana in Form einer Statue aus dem Tempel rauben und mit in die griechische Heimat nehmen.

Orest und Pylades werden, als sie auf Tauris ankommen, von König Thoas' Soldaten aufgehalten und zu Iphigenie begleitet. Die Geschwister Orest und Iphigenie erkennen einander nicht und enthüllen zuerst auch nicht ihre Identität. Im Gespräch mit den Gefangenen erfährt Iphigenie vom Tod ihrer Eltern und dem Muttermord Orests. Als dieser die Rührung Iphigenies bemerkt, gibt er sich als Orest zu erkennen und Iphigenie wiederum gibt erfreut über ein Wiedersehen mit dem Bruder ihren Namen preis.

Iphigenie gelingt es schließlich ihren Bruder durch Gebete von der Verfolgung durch die Erinyen zu befreien. Orest und Pylades planen daraufhin die heimliche Flucht von Tauris und wollen auch Iphigenie zurück nach Griechenland bringen. Doch die Priesterin befindet sich in einem Dilemma: Zum einen will sie keine unschuldigen Menschen opfern und hofft gleichzeitig auf die Flucht des Bruders. Zum anderen aber sieht sie sich im Dienste von König und Volk und wagt diese nicht zu täuschen.

Die Priesterin entscheidet sich gegen weitere Lügen und konfrontiert König Thoas mit der Wahrheit. Sie gesteht dem König die geplante Flucht von Tauris und bittet stattdessen darum, mit der königlichen Erlaubnis gemeinsam mit Orest und Pylades nach Griechenland heimkehren zu dürfen.

Der erzürnte König will erst überzeugt werden, bevor er Iphigenie ziehen lässt. Als Iphigenie ihn jedoch an sein Versprechen erinnert, die Priestern in ihre Heimat nach Mykene gehen zu lassen, wenn sich die Gelegenheit ergäbe, lenkt Thoas ein. Orest begreift nun auch, dass mit der Schwester, die er sucht, die ganze Zeit Iphigenie und nie Diana gemeint war. Thoas lässt indessen seine Priesterin und die Gefangenen ziehen und ermöglicht auf diese Weise, dass der Tantalusfluch gebrochen wird.

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